Entwicklung und Evaluation von minimalistischen Mimiken für 3D-Charaktere
Bachelorarbeit C. Schreiber
Gesichtsausdrücke sind eine universelle menschliche Sprache und drücken Emotionen, Gedanken und Absichten aus. Sie sind ein wichtiger Bestandteil menschlicher Kommunikation und sind daher auch in der Welt der 3D-Grafik von besonderer Wichtigkeit. Das Einfangen und Übertragen ausdrucksstarker Mimik des Menschen auf 3D-Charaktere kann dabei sehr schwierig sein, da das Gesicht sehr viele Muskeln beinhaltet, was die Übertragung in die Computergrafik deutlich erschwert. Minimalistische Mimik hingegen in den Vordergrund zu stellen, reduziert dabei das komplexe Gesicht eines Menschen in seine wesentlichen Bestandteile, was zu simplen und zu gleich einzigartigen 3D-Gesichtern führen kann. Diese wesentlichen Bestandteile nun sinnvoll einzusetzen, kann zu einer Herausforderung werden, da komplexe Gedanken und Emotionen sinnvoll und effektiv dargestellt werden müssen und bei minimalistischen Gesichtern nur wenige Gesichtsmerkmale zur Verfügung stehen.
Das Ziel dieser Bachelorarbeit ist es, bereits etablierte Charaktere mit einer minimalistischen Mimik aus bekannten 3D-Animationsfilmen zu analysieren, um die Frage zu beantworten, wie es minimalistisch modellierte Charaktere trotz ihrer begrenzten Möglichkeiten schaffen, starke Reaktionen beim Zuschauer zu erwecken und ihre Gefühle authentisch wiederzugeben. Zudem soll besprochen werden, welche Techniken dafür benutzt werden. In dieser Arbeit soll die Erstellung von minimalistischer Mimik für 3D-Charaktere eingehend untersucht werden. Dafür werden Gesichter bestehend aus zwei Augen, zwei Augenbrauen und einem Mund auf zwei vorhandene Avatar-Modelle modelliert. Diese Gesichtszüge sollen minimalistisch gestaltet werden und mit Hilfe eines Pickers manipuliert werden können, um möglichst umfangreiche Mimiken zu kreieren. Bekannte Charakter werden mit den selbst gestalteten Charakteren gegenübergestellt und auf die Ausdrucksstärke der Emotionen im Rahmen eines Tests untersucht. Dadurch soll ermittelt werden, wie effektiv minimalistische Mimiken sind und wie leicht diese nachgebaut werden können. Zudem soll geschaut werden, ob die unterschiedliche Umsetzung minimalistischer Ansätze Auswirkungen auf den Realismus der Emotion hat. Durch diese Arbeit soll der Leser einen klaren Überblick darüber bekommen, was bei einer minimalistischen 3D-Gesichtserstellung von besonderer Bedeutung ist, und wie ein möglichst vielseitiges und ausdrucksstarkes Ergebnis erzielt werden kann. Daraus ergibt sich ein Leitfaden, der dem Leser die Möglichkeit bietet, anhand der gewonnene Erkenntnisse, selbst minimalistische Mimiken für 3D-Charaktere zu entwickeln.